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orgue de la chapelle de la Danse macabre (Totentanz) de Lübeck, cliquer pour une vue agrandie
Walter KRAFT à l'orgue  de la chapelle de la Danse macabre, Église Sainte-Marie de Lubeck, cliquer pour une vue agrandie
Walter KRAFT à l'orgue  de la chapelle de la Danse macabre, Église Sainte-Marie de Lubeck

Dietrich BUXTEHUDE - Orgelwerke
"[...] In der norddeutschen Orgelkunst des Barock fließen zwei große Entwicklungsströme zusammen. Der eine wird von Italien aus durch den römischen Orgelmeister Girolamo Frescobaldi und seine Schüler vermittelt, ein zweiter hat seinen Ursprung in den Niederlanden und wird durch den Amsterdamer Organisten Jan Pieterson Sweelinck — von starken englischen Einflüssen durchsetzt — an die Musiker im Norden Deutschlands weitergeleitet. Diese beiden Ausstrahlungswege vereinigen sich im Norden Deutschlands und gipfeln in der Orgelkunst Dietrich Buxtehudes. Deren Verwandtschaft mit der süddeutschen Orgelmusik eines Kerll oder Pachelbel ist mehr durch die gemeinsamen italienischen Ahnen gegeben.

Über Buxtehudes Kindheit und Jugend sind nur wenige Anhaltspunkte bekannt, doch gilt nach neueren Forschungen das Jahr 1637 als Geburtsjahr. Ebenso nimmt man das bei Lübeck gelegene Oldesloe — das mit Holstein jahrhunderte lang und auch damals unter dänischer Herrschaft stand — als Geburtsort an. Hier war der Vater Johann Buxtehude Schulmeister und Organist, ehe er in das damals ebenfalls dänische Helsingborg an der Küste Südschwedens und später in das gegenüberliegende Helsingör auf Seeland übersiedelte. In diesen beiden Städten wuchs Dietrich auf, musikalisch unterwiesen vermutlich von seinem Vater.

Angesichts dieser Stationen sei vermerkt, daß es seit den großen Zeiten der Hanse eine gemeinsame Ostseekultur ohne Betonung nationaler Besonderheiten gab, die durch die Reformation noch gestützt wurde. Buxtehude steht in dieser Tradition einer Blütezeit musikalischer Kultur, die zeitlich zwischen den Werken der Großmeister Schütz und Bach anzusetzen ist. Bemerkenswert, daß der junge Dietrich die gleichen Stationen als Organist durchlief wie sein Vater: er trat 1657 die Stelle an St. Marien zu Helsingborg an und wechselte drei Jahre später nach Helsingör. Als 1667 durch den Tod des weitgeschätzten Franz Tunder die bedeutende Stellung des Organisten an St. Marien zu Lübeck vakant wurde, berief man Buxtehude. Nach dem Brauch der Zeit heiratete er die Tochter seines Amtsvorgängers. In der angesehenen Stellung dieses für den ganzen Ostseeraum wichtigsten kirchenmusikalischen Amtes verblieb Buxtehude vier volle Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Jahre 1707.

Die an St. Marien seit 1646 üblichen „Abendmusiken“ baute Buxtehude weiter aus und entwickelte sie vor allem durch den Rang seiner großen Vokalkompositionen zu weithin berühmten, außerliturgischen Feiern. Sein Ruf als Organist und Komponist war schon zu seinen Lebzeiten außergewöhnlich. Im Jahre 1703 suchte ihn der damals achtzehnjährige Händel zusammen mit Johann Mattheson von Hamburg aus auf, um von ihm zu lernen und „um dem vortrefflichen Org. D. Buxtehude einen künftigen Nachfolger auszumachen“ (Matthesons Ehrenpforte). Ebenso pilgerte der junge Johann Sebastian Bach 1705 von Arnstadt aus zu dem greisen Lübecker Meister und überschritt dabei beträchtlich die ihm gewährte Urlaubszeit.

Buxtehudes Kompositionen waren lange Zeit vergessen, bis sie zunächst im Zusammenhang mit der Bachforschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder stärker in den Vordergrund des Interesses rückten. In Parallele zu der wachsenden Erkenntnis vom Eigenwert der Buxtehudeschen Orgelkunst, die lange vom Werk des großen Genius Bach verdeckt war, gab die bewußte Wiederentdeckung der norddeutschen Barockorgel Anstöße zu einer intensiveren, auf das Instrument bezogenen Pflege der norddeutschen Orgelmusik. Bei diesem Prozeß der Neubelebung einer ebenso eigenwilligen wie eigenständigen Musik spielte die berühmte Lübecker Totentanz-Orgel als Instrument Buxtehudes eine wesentliche Rolle.

Im Kreis des überlieferten Schaffens Buxtehudes, das fast ausnahmslos der Kirchenmusik gewidmet ist und neben der Orgelmusik zahlreiche Vokalkompositionen, Kammermusikwerke sowie Stücke für Cembalo umfaßt, nehmen die Orgelwerke einen hervorragenden Rang ein. Doch nimmt die Forschung an, daß das erhaltene Orgelwerk nur den Rest eines früher einmal wesentlich größeren Bestandes bildet. Die damals übliche Überlieferung dieser Musik läßt es nicht verwunderlich erscheinen, daß kein einziges der Orgelwerke Buxtehudes im Druck überliefert ist. Kein Stück liegt von seiner eigenen Hand geschrieben vor; die meisten Quellen stammen gar erst aus der Zeit nach seinem Tod.

Eine äußerst kühne und fantasiereiche, dem Instrument, seinem Aufbau und seinen Möglichkeiten eng verbundene Satztechnik zeichnet Buxtehudes Orgelwerke aus. Die Pedalbehandlung entspricht der reichen Besetzung des norddeutschen Orgelpedals und zeigt virtuose und vielfältige Züge. Am freiesten kann sich Buxtehudes Fantasie in den nicht choralgebundenen Werken schöpferisch entfalten. Präludium, Toccata, Ciacona, Passacaglia und Canzona sowie die Fuge sind die Formen, die der Lübecker Meister pflegt.

Präludium und Toccata sind zu Buxtehudes Zeiten nahe verwandte Formen und stark von der Improvisation gespeist. Das bei ihm häufig anzutreffende spielerisch-virtuose Element ist vorwiegend in diese Einleitungsteile größerer Formen eingeflossen. Im natürlichen Gegensatz zu dieser freieren Gestaltung steht die stärker gebundene Fuge, die allerdings bei unserem Meister eine ganz bestimmte Ausprägung erfahren hat, die sich an italienische Vorbilder anlehnt. Nur selten treffen wir bei ihm auf die einteilige Fuge. Vielmehr äußert sich Buxtehudes Eigenart in der Reihung von zwei bis drei kürzeren Fugen, sogenannter Abschnittsfugen, deren unterschiedliche Takt- und Tempoanlage der Formgebung von Ricercare und Canzona verhaftet ist.

So bietet sich die bei Buxtehude häufigste Form von Präludium (oder Toccata) und Fuge so dar, daß ein kürzerer Satz am Beginn steht. Es folgt eine Reihe von mehreren fugierten Sätzen mit thematischer Verknüpfung, die von kürzeren Zwischenteilen durchbrochen und von einem oft virtuosen Schlußsatz beschlossen werden. Die nicht fugierten Zwischenabschnitte benutzen entweder freie Figuration, oder es sind einstimmig beginnende Abschnitte voll tiefsinniger harmonischer Verwicklung, oder aber Adagio-Takte mit akkordischer Prachtentfaltung. So steckt bei unserem Meister der Ablauf größerer Stücke stets voller Überraschungen, es wird ein stark improvisatorischer Zug deutlich, der eine Überfülle von Gedanken verarbeitet und eine Eigenart des ganzen Buxtehudeschen Orgelstils ist.

Ostinato und Canzona gehören zum alten, von Italien vermittelten Formbestand der Orgelmusik. Passacaglia wie Ciacona sind spezielle Variationsformen mit Benutzung eines gleichbleibenden Basses (Basso ostinato) im Dreiertakt. Buxtehudes Beiträge zu diesen Formen zählen zu den wertvollsten Werken ihrer Art im Barock. Die Canzona, bei den älteren Meistern Italiens eine wichtige Frühform der Fuge, behandelt Buxtehude nach dem Muster der Vorbilder Frescobaldi, Froberger und Weckmann. Ihr Thema ist rhythmisch betont und benutzt gerne Tonrepititionen. Unser Meister verwendet meist die Dreiteiligkeit, wobei die Themen den gleichen melodischen Kern in sich tragen, jedoch in Tempo und Taktart abgesetzt sind. Die knappe, nur einteilige Gestalt nennt Buxtehude Canzonetta.

Die Choralbearbeitungen Buxtehudes gliedern sich in drei deutlich zu trennende Gruppen. Die Choralfantasie erlebt in der norddeutschen Orgelkunst ihren Höhepunkt. In den weitdimensionierten Stücken dieser Gattung wird der Choral reich variiert und kontrapunktiert, wobei Manual- und Farbwechsel eine große Rolle spielen. Musterbeispiele hierfür sind „Gelobet seist du, Jesu Christ“ sowie „Nun freut euch lieben Christen g'mein“ . Eine zweite Gruppe stellen die Choralvariationen dar, die ebenso wie die reinen Choralvorspiele stärker der Alternatim-Praxis verpflichtet sind. Diese Variationsreihen führen den Choral in verschiedenen Techniken durch, wie etwa die Bearbeitungen des Liedes „Nun lob mein Seel den Herren“.

Die zahlenmäßig umfangreichste Abteilung stellen die eigentlichen Choralvorspiele dar, die den Choral einmal, und zwar regelmäßig in der Oberstimme, durchführen. Sie zeigen eine auffällige Mäßigung in der konzertanten Behandlung und sind in der Mehrzahl von ausgesprochenen schlichter Haltung. Für ihre Verhaltenheit sind die Vorspiele zu „Ach Herr, mich armen Sünder“ und „Mensch, willt du leben seliglich“ typisch. In anderen Stücken fällt die sparsame Kolorierung des Cantus firmus auf, gelegentlich unter Verwendung von Chromatik, die den Ausdrucksgehalt einzelner Melodien unterstreicht. Die Vorimitation der einzelnen Melodiezeilen ist häufig, allerdings nicht bei der ersten Zeile. Von diesen kleinen Stücken Buxtehudes führt ein direkter Weg zu den Vorspielen des „Orgelbüchleins“ von Johann Sebastian Bach.

Die Wiedergabe von Buxtehudes Orgelwerken verlangt auch heute noch Interpreten mit beachtlichem technischen Rüstzeug. Darüber hinaus ist ein fachliches Wissen um die Eigenarten des Stils und um die Besonderheiten der alten norddeutschen Orgel vonnöten.
[...]"

(texte publié dans le coffret VOX de l'intégrale des oeuvres pour orgue de Buxtehude avec Walter Kraft)